Abstract
Als Therapie eines primären Hyperparathyreoidismus (pHPT) in der Schwangerschaft wird die Parathyreoidektomie im 2. Schwangerschaftstrimenon empfohlen, da in 90% der Fälle ein Adenom der Nebenschilddrüse Ursache dieser Erkrankung ist. In dem hier beschriebenen Fall wird der Verlauf eines schweren pHPT in der Schwangerschaft dargestellt, bei dem eine operative Therapie nicht möglich war, da die Ursache des pHPT nicht geklärt werden konnte. Eine 29-jährige Primigravida stellte sich in der 11. Schwangerschaftswoche mit pHPT unklarer Genese vor. Trotz Hyperkalziämie mit Werten >3,05 mmol/l (Normalbereich: 2,05–2,65) während der gesamten Schwangerschaft wurde die Patientin in der 35. Schwangerschaftswoche von einem eutrophen Mädchen entbunden. Bei dem Kind konnte mit frühzeitiger Kalzium- und Vitamin-D3-Substitution sowie phosphatarmer Ernährung durch Muttermilch eine Hypokalziämie vermieden werden. Im weiteren Verlauf entwickelte sich das Kind altersentsprechend. Fazit: Schwerer Hyperparathyreoidismus während der gesamten Schwangerschaft führt nicht notwendigerweise zu einer gravierenden fetalen bzw. neonatalen Morbidität.