Abstract
Eine ganze Reihe von Faktoren sind für die reibungslose Schliessfunktion des unteren Harntraktes wichtig. Für die Entstehung einer Stressinkontinenz kann nicht eine einzelne Ursache verantwortlich gemacht werden. Durch Geburtsschädigung, Alterung und Überlastung kann es zu multiplen Schädigungen kommen, und diese können sich klinisch als Senkungszustände und/oder als Inkontinenz manifestieren. In den letzten Jahren konnten interessante neue Einblicke in den Mechanismus der Stressinkontinenz gewonnen werden. Die vereinfachte anatomische Vorstellung, durch die Korrektur des urethrovesikalen Winkels Kontinenz zu erreichen, wird zunehmend zu Gunsten von komplexen, ganzheitlichen Theorien verlassen. Dabei sind das suburethrale Widerlager nach De Lancey und eine schlechte Verankerung diverser Muskeln und Bänder nach Ulmsten und Petros von Bedeutung. Gemäss der Integraltheorie wird die primär «schlaffe» Vagina wie ein Trampolin im kleinen Becken «gleichmässig ausgespannt». Zur operativen Standardtherapie der Harninkontinenz gehörten während mehr als 50 Jahren die Kolposuspensionsverfahren. Mit der Einführung des «tension-free vaginal tape» kam es zu einem Paradigmenwechsel. Die spannungsfreien Schlingenverfahren stellen eine echte Innovation dar und haben sich innert Kürze im Alltag etabliert. Mit zunehmender Dynamik drängen neue Varianten von Schlingentechniken auf den Markt. Diese werden im Sinne einer kurzen Übersicht vorgestellt.