Abstract
Der Begriff des «Risikos» kann unter mehrfacher Dimension gesehen werden. Zum einen ist es das Risiko, ein behindertes Kind zu bekommen. Zum andern beinhaltet die pränatale Diagnose selbst Risiken. Schliesslich besteht auch ein Risiko für die Gesellschaft, wenn sie sich dem Gefühl des Alles-Machbaren überlässt. Risiko bedeutet nicht nur Gefahr, sondern auch Wagnis und Verantwortung. Die Verantwortung gegenüber der Gesellschaft besteht darin, falschen Entwicklungen gegenzusteuern. Die Verantwortung gegenüber dem behinderten Kind wird oft nur vorgeschoben, um die eigene Unfähigkeit, Leid zu ertragen, zu überdecken. Leben ist dazu da, gelebt zu werden; jede andere Auffassung widerspricht der Natur. Die einzige Berechtigung, nicht das Risiko eines behinderten Kindes einzugehen, liegt in der Verantwortung gegenüber der Familie. Doch oft erweist sich erst im Angesicht einer Aufgabe die Kraft, die einem zur Bewältigung derselben innewohnt.