Abstract
Neben den kommunikativen Fertigkeiten und der ärztlichen Ge- sprächsführung (Teil 1 in Gynäkol Geburtshilfliche Rundsch 2001; 41:158–165) ist das biopsychosoziale Modell von Gesundheit und Krankheit der zweite wesentliche Bestandteil einer psychosozialen und psychosomatischen Basiskompetenz. In diesem Modell werden gleichzeitig und gleichberechtigt biologisch-somatische und psychosoziale Faktoren in der Diagnostik und Therapie berücksichtigt. Zur Erfassung möglicher krankmachender psychosozialer Faktoren eignen sich in der Praxis folgende, dem Erleben der Patientinnen naheliegende Kategorien: Verhalten, Stress, Konflikte und Entwicklungsstörungen. Diese Kategorien sind im Wesentlichen nicht objektiv messbar, sondern erschliessen sich dem Arzt/der Ärztin durch die Konsultation mit Hilfe der folgenden drei Funktionen: Erfassung und Beschreibung der Probleme (körperlich, psychisch, sozial) der Patientin durch patientenzentrierte Kommunikation; Schaffung, Aufrechterhaltung und Beendigung einer therapeutischen, hilfreichen Beziehung durch Wahrnehmung und Umgang mit Emotionen; Entwicklung eines Lösungsplanes und Hilfe bei der Umsetzung durch Informationsvermittlung und Verhaltensbeeinflussung.