Abstract
Das Thema Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Onkologie wird aus der Sicht der Grazer Klinik, anhand der Forschungsergebnisse über das Zervixkarzinom, behandelt. Im Jahre 1908 veröffentlichte Walter Schauenstein eine Arbeit über histologische Untersuchungen über atypisches Plattenepithel an der Portio. Es handelte sich dabei um eine der Erstbeschreibungen des Oberflächenkarzinoms der Zervix. Nach dem 2. Weltkrieg entwickelte Ernst Navratil das Konzept der Krebsfrühdiagnose durch die Anwendung der Kolposkopie und der Zytologie. Basierend auf Erich Burghardts Kenntnissen über die Morphogenese des Zervixkarzinoms erfolgt in den 70er Jahren die Rücknahme der Radikalität bei der Behandlung frühinvasiver Formen des Zervixkarzinoms. Die Konisation und Hysterektomie haben die radikalen operativen Eingriffe beim Mikrokarzinom fast vollständig ersetzt. Heute wird das Zervixkarzinom individuell, je nach Tumorgrösse, die präoperativ mittels Magnetresonanztomographie festgestellt wird, behandelt. In jedem Fall entscheidet der Lymphknotenstatus, der intraoperativ erhoben wird, das Ausmass der Radikalität. Die Zukunft der Onkologie liegt in der Molekulargenetik. Bis heute sind jedoch für das Zervixkarzinom keine erblichen Faktoren bekannt, so dass operative Therapiekonzepte nach wie vor die Basis für die Behandlung dieser Erkrankung darstellen.