Abstract
Die Infektion mit humanen Papillomviren (HPV) stellt den wesentlichen Faktor in der Entwicklung der zervikalen intraepithelialen Neoplasie (CIN) und des Zervixkarzinoms dar. Allerdings basiert das Screening weiterhin auf der zytologischen Abstrichuntersuchung und die weiterführende Diagnostik auf Kolposkopie mit Entnahme der gezielten Knipsbiopsie. In dieser Übersichtsarbeit wird untersucht, ob sich durch neuere Studienergebnisse Konsequenzen für das Screening und die Diagnostik der CIN ergeben. Die Zytologie ist weiterhin als Screeningmethode der Wahl anzusehen, da ein generelles HPV-DNA-Screening zur Krebsvorsorge nur in Populationen mit einer geringen HPV-Prävalenz der Zytologie ebenbürtig bzw. überlegen ist. Erste Daten zum serologischen HPV-Screening erscheinen bisher nur eingeschränkt erfolgversprechend. Angedeutete HPV-Veränderungen im Abstrich lassen sich durch den HPV-Test objektivieren. Der Nachweis von hochonkogenen HPV-Subtypen kann als Entscheidungshilfe verwendet werden, bei CIN 1 den Kontrollzeitraum von 24 auf 12 Monate zu reduzieren und bei CIN 2 sofort zu therapieren. Genaue Kosten-Nutzen-Analysen eines sinnvollen Einsatzes des HPV-Tests, wie sie in the USA erfolgen, sind auch für den deutschsprachigen Raum zu fordern.