Abstract
Fragestellung: Umschriebene chromosomale Allelverluste (= loss of heterozygosity = LOH) sind ein starker Hinweis auf pathogenetisch bedeutsame Tumorsuppressorgene in den betroffenen Chromosomenregionen. In der vorliegenden Studie haben wir sporadische Mammakarzinome auf verschiedene LOH’s hin untersucht. Material und Methode: Es wurden 47 Karzinome mit Mikrosatellitenmarkern auf das Vorliegen von LOH’s hin analysiert. Dabei wurden 18 Loci auf 7 verschiedene Chromosomen ausgewählt. Nach PCR-Amplifikation wurden die DNA-Fragemente aus Tumor- und Normalgewebe der Patientinnen durch 8% denaturierende Polyarcylamidgelelektrophorese (PAGE) separiert und mit Silberfärbung sichtbar gemacht. Ergebnisse: Für die einzelnen Loci fanden wir folgende LOH-Raten: D6S497 (Chromosom 6p21, WAF-Region): 0%, D7S495: 9%, D7S522: 13%, D7S523: 22%, D11S488 (11q24-25): 38%, D13S321 bzw. D13S765 (13q13-14, Rb-Region): 30% bzw. 17%, D13S260 bzw. D13S267 (13q12.3, BRCA2-Region): 28% beide, D16S539 (16q22-24, E-Cadherin-Region): 35%, D17S5 (17p13.3): 17%, TP53 (17p13.1): 32% D17S250 (17q11-12): 22%, D17S855 (17q21 innerhalb des BRCAl-Gens): 25%, D17S579 (17q21 telomer von BRCA1): 13%, D17S846 (centromer von BRCA1): 17%, 17q24 (SSTR 2): 9%, D22S684 (22q12, NF2-Region): 20%. Insgesamt hatten 66% aller Tumoren Allelverluste. In lymphknotenpositiven Tumoren waren LOH’s signifikant häufiger nachweisbar. Schluβfolgerung: Die höchsten LOH-Raten auf den Chromosomen 11, 13, 16 und 17 deuten auf relevante TSG in den untersuchten Bereichen hin. Das Auftreten von LOH’s in den hier untersuchten Loci ist als prognostisch ungünstiger Marker zu werten.