Abstract
In der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover werden die Spaltbildungen mehrzeitig und erst im 2. Lebensjahr endgültig verschlossen. Insgesamt wurden 417 Kinder kieferchirurgisch, kieferorthopädisch, HNO-ärztlich, audiometrisch und logopädisch über einen mittleren Beobachtungszeitraum von 28 Monaten untersucht. Kinder mit isolierten Lippenspalten wurden von der Untersuchung ausgeschlossen. 92% der Kinder waren sprachgestört. 80% der Kinder hatten im Mittel 4mal Hörstörungen, im wesentlichen Tubenbelüftungsstörungen mit und ohne Paukenergüsse. Bei 58 Kindern, also 14%, wurde eine Velopharyngoplastik mit kranial gestielter Schleimhaut nach Sanvenero-Rosselli durchgeführt, nachdem ein offenes Näseln durch logopädische Therapie über wenigstens ein Jahr nicht zu bessern war. Die Sprachleistungen wie Wortschatz, Satzbau, Grammatik, Sprachverständnis und auditive Wahrnehmung waren bei hörgestörten Kindern signifikant häufíger eingeschränkt als bei Kindern ohne Hörstörungen. Wir halten konsequente und regelmässige ohrmikroskopische und audiometrische Befund kontrollen mit grosszügiger Indikation zu Paukenröhrchen sowie die regelmässige logopädische Beratung zur Sprachentwicklung und zu mundmotorischen Übungen für erforderlich. Damit war nur bei 49% der Kinder logopädische Sprach- oder Sprechtherapie erforderlich. Bei 51% entwickelten sich die Sprachleistungen im Verlauf so gut, dass Ubungstherapie oder der Besuch von Sprachheileinrichtungen nicht notwendig war. Aus phoniatrisch-pädaudiologischer Sicht lassen sich keine Gründe für eine Vorverlegung der Operationszeitpunkte ableiten.