Abstract
FÜr die Zulassung von Phytopharmaka muss deren Wirksamkeit eindeutig belegt sein, ebenso deren QualitÄt und Unbedenklichkeit. FÜr die meisten Phytopharmaka ist nicht bekannt, welche ihrer Inhaltsstoffe die eigentliche Wirkung vermitteln. Pharmakologische Untersuchungen von Phytopharmaka benutzen deshalb vorwiegend den Nachweis pharmakodynamischer Effekte. In wachen, chronisch instrumentierten Ratten, die Elektroden im Frontalkortex, im Hippokampus, dem Striatum sowie der Retikularformation hatten, um Feldpotentiale abzuleiten, wurde das Elektroenzephalogramm (EEG) quantitativ analysiert mit dem Ziel, pharmakodynamische Reaktionen nach oraler Gabe von Hopfen und Baldrian zu erfassen. Die Analyse zeigte dosis- und zeitbezogene VerÄnderungen im Frequenzmuster des EEGs. Weiterhin wurden bei freiwilligen Probanden (n = 12) die Frequenzmuster des EEGs untersucht, um zentralnervÖse EinflÜsse von Hopfen und Baldrian beim Menschen nachzuweisen. Mittels der quantitativen Analyse des Pharmako-EEGs konnten reproduzierbare Antworten in den Frequenzmustern gefunden werden. Die Zahl der Responder zeigte einen Zusammenhang mit der verwendeten Dosis. In einer anderen Studie wurde die Verkehrssicherheit ÜberprÜft. Die FÄhigkeit zur Teilnahme am Strassenverkehr wurde durch Hopfen und Baldrian nicht eingeschrÄnkt. Die Auswirkungen von Alkohol werden durch Hopfen und Baldrian nicht gesteigert. In einer Anwendungsbeobachtung wurden 3447 Patienten nach ihren Erfahrungen bei der Anwendung von Hopfen und Baldrian befragt. Sowohl die Eigenbeurteilung als auch die Beurteilung durch den behandelnden Arzt ergaben einen bemerkenswerten Nutzen der Kombination von Hopfen und Baldrian bei Patienten, die an SchlafstÖrungen litten. Die sorgfÄltige Erhebung von Nebenwirkungen ergab, dass lediglich 19 Patienten solche angaben, 6 von ihnen klagten Über Magenbeschwerden. Weiterhin wurde in einer offenen Anwendungsbeobachtung bei Patienten mit SchlafstÖrungen das Methodeninventar der modernen Schlafmedizin, d.h. Untersuchungen im Schlaflabor, genutzt, um den Einfluss von Hopfen und Baldrian zu dokumentieren. Bei der zweiten Untersuchung nach einer Therapieperiode von 2–3 Wochen zeigte sich eine deutliche Verbesserung der Zytoarchitektur des Schlafes, die mit der berichteten Besserung im Allgemeinbefinden einherging. Zwei weitere Studien, die GCP-konform sind, werden zur Zeit durchgefÜhrt mit dem Ziel, die Wirksamkeit von Hopfen und Baldrian eindeutig zu belegen. Mit den vorliegenden Beispielen soUte aufgezeigt werden, dass auch Phytopharmaka mit unbekannten Wirkkomponenten mit wissenschaftlicher Methodik auf ihre Wirksamkeit und Unbedenklichkeit geprÜft werden kÖnnen.