Abstract
Hintergrund: Wir berichten über einen 39-jährigen Patienten, der bei einer Auseinandersetzung einen abdominellen Durchschuss mit einer Rektumverletzung erlitt und über persistierend starke Schmerzen während und bis zu 30 min nach der Defäkation berichtete. Ambulante Therapien über einen Zeitraum von über 10 Jahren mit analgetischen, glukokortikoidhaltigen und salicylathaltigen Medikamenten erbrachten keine Besserung der Beschwerden. Falldarstellung: Im Rahmen einer flexiblen Rektoskopie erfolgte eine Neuraltherapie in Form einer lokalen Infiltration der Narbe des Schusskanals im Rektum mittels Procain. Der Patient beschrieb bei Applikation einen starken Injektionsschmerz, der etwa 5-10 s anhielt. Im Anschluss an die Behandlung bestand bei der Defäkation völlige Schmerz-freiheit, die auch zum Entlassungszeitpunkt anhielt. Schlussfolgerung: Der Fallbericht beschreibt erstmals die Anwendung einer endoskopischen Neuraltherapie und gibt Hinweise auf die Wirksamkeit dieser Therapieform bei lang anhaltenden therapierefraktären Beschwerden, deren fokale Ursache im Bereich des Intestinums liegt.