Abstract
Hintergrund: Das Interpersonelle Aufmerksamkeitsmanagement-Inventar (IAMI) stellt ein neues Instrument zur Erfassung der Kompetenz in Selbst- und Fremdwahrnehmung dar. Ihm liegt ein theoretisches Modell bestehend aus den 3 mentalen Aufmerksamkeitsstandorten (intrapersoneller Raum, extrapersoneller Raum und fremder intrapersoneller Raum) einer anderen Person zugrunde. Methoden: Das IAMI wurde anhand einer größeren Stichprobe (n = 1089) hinsichtlich seiner Faktorenstruktur untersucht und gekürzt, und es wurden testtheoretische Kennwerte sowie erste Vergleichswerte berechnet. Ergebnisse: Eine Faktorenanalyse konnte die Einteilung in die übergeordneten Skalen weitgehend bestätigen. Die gekürzte Version mit 31 Items und 3 übergeordneten Skalen weist eine gute interne Konsistenz des Gesamtwertes (Cronbachs α = 0,81) auf und zeigt hinsichtlich der konvergenten Validität einen mittleren Zusammenhang (r = 0,41) des Gesamtwertes mit Achtsamkeit, gemessen mit dem Freiburger Fragebogen zur Achtsamkeit. Schlussfolgerungen: Weitere Validierungsstudien sind erwünscht, sodass das IAMI als (Verlaufs-)Diagnostikum für die Therapie psychischer Störungen sowie für die Forschung im Bereich der sozialen Neurowissenschaften eingesetzt werden kann, z.B. bei der Erforschung von Achtsamkeit, Mitgefühl, Empathie, der Theory-of-Mind und der Ich-Grenze.