Hintergrund: Die Tanztherapie ist ein Verfahren der künstlerischen Therapie, welches den unmittelbaren Körperbezug im individuellen Tanz zur Erfahrung und zum Ausdruck emotionaler und kognitiver Themen einsetzt. Sie stellt für Krebspatienten eine wichtige Hilfe zur Krankheitsverarbeitung dar. Bislang liegen nur wenige wissenschaftliche Studien zur Tanztherapie bei Krebspatienten vor. Methodik: In der vorliegenden explorativen Studie wurden Wirkmechanismen der Tanztherapie bei Krebspatientinnen (n = 115) im Setting der onkologischen Rehabilitation auf der Basis eines Ein-Gruppen-prä-post-Designs einschließlich einer 3-monatigen Katamnese untersucht. Hierbei wurden Lebensqualität, Angst und Depression sowie Fragen zum Selbstkonzept mit standardisierten Messinstrumenten erhoben (EORTC QLQ-C30, HADS, FSKN). Außerdem konnten die Studienteilnehmerinnen den Therapieerfolg durch subjektive Einschätzung des Nutzens und des Erfolgs der Tanztherapie bewerten. Die folgende Darstellung fokussiert die Ergebnisse der Prä-post-Messung. Ergebnisse: Als Wirkfaktoren der Tanztherapie konnten emotionale Ausdrucksfähigkeit, Stärkung des Selbstwerts/Selbstbewusstseins, Persönlichkeitsentwicklung, Vitalität, allgemeine Ausgeglichenheit sowie Herstellung eines Bezugs zum eigenen Körper identifiziert werden. In Bezug auf die Lebensqualität und psychische Befindlichkeit konnten mittlere bis große Effektstärken festgestellt werden. Schlussfolgerungen: Wenngleich die dargestellten Effektstärken aufgrund des Studiendesigns nicht als Wirksamkeitsnachweis interpretiert werden können, gibt die Untersuchung wichtige Aufschlüsse über Wirkprinzipien und Therapieprozesse des fokussierten kurzzeit-tanztherapeutischen Vorgehens im Rahmen der stationären Rehabilitation.

1.
Larbig W, Tschuschke V: Psychoonkologische Interventionseffekte bei Krebs - eine Einführung; in Larbig W, Tschuschke V (eds): Psychoonkologische Interventionen. München, Ernst Reinhard, 2000, pp 12-19.
2.
Luzzatto P, Magill L: Art therapy and music therapy; in Holland JC, Breitbart WS, Jacobsen PB, Lederberg MS, Loscalzo MJ, McCorkle R (eds): Psycho-Oncology, ed 2. Oxford, Oxford University Press, 2010, pp 422-428.
3.
Leitlinienprogramm der AWMF, DKG und DKH (eds): Interdisziplinäre S3-Leitlinie für die Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms. Langversion 3.0, Aktualisierung 2012, AWMF-Register-Nummer 032-045OL, pp 235. www.krebsgesellschaft.de/download/S3_Brustkrebs_ Update_2012_OL_Langversion.pdf.
4.
Sandel S, Judge J, Landry JO: Dance and movement program improves quality-of-life measures in breast cancer survivors. Cancer Nurs 2005;28:301-309.
5.
Dibbell-Hope S: The use of dance/movement therapy in psychological adaption to breast cancer. The Arts in Psychotherapy 2000;27:51-68.
6.
Ho R: Effects of dance movement therapy on Chinese cancer patients: a pilot study in Hong Kong. The Arts in Psychotherapy 2005;32:337-345.
7.
Mannheim EG, Liesenfeld M, Weis J: Tanztherapie in der onkologischen Rehabilitation: Konzepte und empirische Ergebnisse zu Auswirkungen auf die Lebensqualität. Musik-, Tanz- und Kunsttherapie 2000;11:80-86.
8.
Mannheim E, Weis J: Tanztherapie mit Krebspatienten. Musik-, Tanz- und Kunsttherapie 2005; 16:121-128.
9.
Aaronson NK, Ahmedzai S, Bergmann B, et al.: The European Organization for Research and Treatment of Cancer QLQ-C30: a quality-of-life instrument for use in international clinical trials in oncology. J Natl Cancer Inst 1993;85:365-376.
10.
Herrmann-Lingen C, Buss U, Sneith RP: Hospital Anxiety and Depression Scale, HADS - Deutsche Version. Bern, Huber, 1995.
11.
Deusinger I: Frankfurter Selbstkonzeptskalen, FSKN. Göttingen, Hogrefe, 1986.
12.
Hölter G: Wirkfaktoren der Bewegungstherapie. Eine empirische Studie in der Psychosomatik; in Alfermann D, Scheid V (eds): Psychologische Aspekte von Sport und Bewegung in Prävention und Rehabilitation. Köln, bps, 1994, pp 155-162.
13.
Mayring P: Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken. Weinheim, Deutscher Studien Verlag, 1995.
You do not currently have access to this content.