Abstract
Hintergrund: Mahoniα aquifolium spielte in der traditionellen Medizin nordamerikanischer Indianer eine Rolle. Pharmakologische Untersuchungen in vitro und am Tier mit den Hauptinhaltsstoffen Berberin, Palmatin, Oxyacanthin und Berbamin sowie mit dem Gesamtextrakt zeigen vor allem antiphlogistische und antimikrobielle Wirkungen. Der Gesamtextrakt hemmt die 5-Lipoxygenase, die Cyclooxygenase und die Phospholipidperoxydation. Zudem sind Radikalfängereigenschaften nachge-wiesen. Es scheint also, dass Mahonia-Extrakte auf verschiedenen Ebenen im Entzündungsgeschehen eingreifen können. Aus dem pharmakologischen Profil lässt sich die klinische Anwendung bei Psoriasis und Akne rational begründen. Zudem geben toxikologische Befunde und die bishe-rigen Erfahrungen zu keinen schwerwiegenden Bedenken Anlass. Seit einigen Jahren wird eine Salbe mit 10% Urtinktur (HABl) in der Lokaltherapie von Psoriasis eingesetzt. Diese Anwendung stützt sich unter anderem auf eine prospektive An-wendungsstudie (n = 433). Die Forderungen an ein modernes Phytopharmakon – rationale Begründung des Einsatzes, Nachweis der therapeutischen Wirksamkeit und Sicherheit, Gewährlei-stung der pharmazeutischen Qualität – sind bei Mahonia-Präparaten heute zumin-dest teilweise erfüllt. Weitere Untersuchungen, welche die noch bestehenden Lücken schliessen sollen, sind geplant oder laufen bereits. Im Anhang werden die Ergebnisse einer dokumentierten Therapiestudie präsentiert. Hauptzielgrösse: Subjektive Beurteilung der Wirksamkeit durch die Patienten. Daneben wurden Hautfettigkeit, -feuchtigkeit sowie Art und Ausmass der Akne-Effloreszenzen durch Zuweisung von Score-Werten beurteilt. Ergebnisse: Die subjektive Beurteilung der Wirksamkeit ergab, dass 19 von 25 Pro-banden die Wirksamkeit entweder als zufriedenstellend (3), gut (12) oder ausge-zeichnet (4) einstuften. Die anderen sechs betrachteten die Behandlung als gering (1) oder gar nicht (5) wirksam. Subjektiv verminderte sich die Hautfettigkeit im Laufe der Behandlung (p = 0,0072; matched sample sign test, zweiseitig). Die ent-zündlichen Effloreszenen gingen deutlich zurück (p< 0,001), während die Kome-donen kaum beeinflusst wurden (p = 0,701). Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser offenen Beobachtungsstudie lassen eine erste grobe Abschätzung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses von Mahonia-Crème bei Akne zu. Die gute lokale Verträglichkeit sowie die überwiegend positive Beurteilung der Wirksamkeit rechtfertigen aus wissenschaftlicher und ethischer Sicht die Durchführung einer plazebokontrollierten klinischen Doppelblindstudie.