Abstract
Aufgrund grossen Interesses von Tumorpatienten an Literatur zum Thema «Krebs und Ernährung» wurden in der vorliegenden Arbeit 39 Laienbücher untersucht. Die Titel entstammen einer Recherche lieferbarer Bücher im Buchhandel und Empfehlungen von Patienten, die die Ernährungsberatung aufsuchten. Bei sehr heterogenem Untersuchungsgut werden markante formale und inhaltliche Kriterien aufgezeigt und einander gegenübergestellt; ergänzend wurden Kommentare bekannter Kritiker der jeweiligen Ernährungskonzepte zitiert. So reichen die Empfehlungen in den untersuchten Büchern von einseitigen «Diäten» über Gesamtkonzepte bis zur Ernährungsform einer anerkannt gesunden Ernährung. Unterschiede der Ernährungskonzepte werden erklärlich durch Krankheits- und Gesundheitsparadig-mata, die zum Teil anderen Kulturen entstammen oder auf bisher nicht ausreichend nachgewiesenen Hypothesen beruhen. Es zeigt sich, dass nicht immer die notwendige Unterscheidung in Vorschläge zur Prävention, symptomatische Behandlung und Möglichkeiten der Beeinflussung onkologischer Verlaufskriterien erfolgt. Ebenso fehlt oft die Differenzierung in Tumorentitäten, und es wird vom «Krebs» oder der «Krebserkrankung» allgemein gesprochen. Die Vielfalt der verfügbaren Laienliteratur bezieht sich nicht nur auf die strukturelle Zusammensetzung der Ernährung, sondern auch auf ergänzende Empfehlungen, die verwendete Sprache, den Vertriebsmodus der Bücher und damit auf die Verbrei-tung, die sich in Auflagenhöhe und Verkaufszahlen ausdrückt. Obwohl die Empfehlungen der Autoren sehr unterschiedlich sind und teilweise auch von derzeit gültigen Regeln der gesunden Ernährung abweichen, sollte die Wirkung entsprechender Literatur auf Krebskranke und ihre Angehörigen nicht unterschätzt werden.