Hintergrund: Chronische Schmerzerkrankungen stellen ein groβes Problem im Alter dar. Die konventionelle Therapie mit nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) oder Opiaten geht häufig mit unerwünschten Arzneiwirkungen einher. Fragestellung: Bei einer 87-jährigen Patientin mit ausgeprägten Gonarthroseschmerzen und Nebenwirkungen unter einer Fentanyl-Therapie wurde eine stationäre komplementäre Behandlung mit Blutegeln, Phytotherapie, Physiotherapie und drei Einzeldosen Metamizol durchgeführt. Design: Prospektive Einzelfallstudie. Outcome-Maße: Die Schmerzen wurden anhand einer numerischen Ratingskala beurteilt (0–10; 0 = minimal, 10 = maximal), die Mobilität durch die Gehstrecke und die Aktivitäten des täglichen Lebens durch den Barthel-Index. Der therapeutische Zusammenhang zwischen komplementärer Therapie und den klinischen Veränderungen wurde anhand der Kriterien der Cognition Based Medicine beurteilt. Ergebnis: Unter der komplementären Therapie erfuhr die Patientin eine deutliche Schmerzlinderung (Reduktion der Schmerzintensität auf der numerischen Ratingskala von 8 auf 3), gewann ihre Gehfähigkeit wieder (Steigerung der Wegstrecke von 0 auf 70 m) und verbesserte sich bezüglich ihrer Aktivitäten des täglichen Lebens (Steigerung des Barthel-Index von 45 auf 65). Eine therapeutische Kausalität zwischen Schmerzlinderung und dem komplementären therapeutischen Setting scheint wahrscheinlich. Schlussfolgerung: Die Anwendung komplementärer Schmerztherapien in der Geriatrie sollte systematisch untersucht werden.

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