Abstract
Hintergrund: Patienten mit M. Crohn und Colitis ulcerosa leben mit einer chronischen Krankheit. Die in der Schulmedizin verwendeten Medikamente verfügen zwar über gut dokumentierte Wirkungen, können aber starke Nebenwirkungen hervorrufen. Es erstaunt deshalb nicht, dass diese Patienten an komplementärmedizinischen Behandlungsmethoden interessiert sind. Fragestellung: Ziel der Studie war es, den Nutzen und die Anwendung von komplementärmedizinischen Methoden (KM) bei M.-Crohn- und Colitisulcerosa- Patienten in der Schweiz zu erheben. Patienten und Methoden: M.-Crohn und Colitis-ulcerosa-Patienten der Gastroenterologieabteilung des Inselspitals Bern sowie zweier gastroenterologischer Privatpraxen in einer Kleinstadt wurden gebeten, einen Fragebogen zur KM auszufüllen. Die Patienten wurden zu demographischen Daten, zu ihrer Krankheit sowie zu ihrem Verhältnis gegenüber KM und deren Gebrauch/Nutzen befragt. Die Patienten füllten die Fragebogen selbständig aus. Ergebnisse: Von insgesamt 204 verschickten Fragebogen konnten 71% (144) ausgewertet werden, 44% aus dem Inselspital Bern und 56% aus den zwei beteiligten Praxen in Olten. 47% der Patienten nutzten KM. Homöopathie, Traditionelle Chinesische Medizin und Akupunktur wurden am häufigsten in Anspruch genommen. Von einer langfristigen Besserung mit Hilfe von KM profitierten 67%, bei 10,5% der Patienten kam es jedoch zu einem erneuten Krankheitsschub. Als wichtigsten Beweggrund zur Wahl der KM gaben die Patienten die sinnvolle Ergänzung zur Schulmedizin an. Schlussfolgerung: Unsere Studie zeigt ein starkes Interesse der befragten M.-Crohnund Colitis-ulcerosa-Patienten an KM. Es ist deshalb wichtig, die klinische Forschung zu einzelnen komplementärmedizinischen Therapiearten voranzutreiben.