Die Erfolge der Chemotherapie in den 70er Jahren bei einigen relativ selten vor-kommenden Tumoren, wie den akuten Leukämien im Kindesalter, dem Wilms-Tumor, dem Ewing-Sarkom, dem Hodgkin-Lymphom oder den Keimzelltumoren, haben zu einer grossen Hoffnung für diese Therapie geführt, die den Tatsachen im gesamten nicht gerecht wird. Bei den soliden epithelialen Tumoren im fortgeschrit-tenen Stadium hat die Chemotherapie bisher, von einigen Ausnahmen wie dem Ovarialkarzinom und dem kleinzelligen Bronchialkarzinom abgesehen, hinsichtlich einer relevanten Verlängerung der Lebenserwartung nicht viel gebracht. Der Enthu-siasmus wurde vor allem durch eine Überbewertung der teilweise beachtlichen expe-rimentellen und therapeutischen Ansprechraten der Chemotherapie geschürt. Diese sind aber, zumindest bei den soliden Tumoren, meist nicht gleichbedeutend mit Lebensverlängerung. Selbst der Vergleich der Überlebenszeiten von «Respondern» und «Non-Respondern» als Nachweis für eine lebensverlängernde Wirksamkeit ist nicht statthaft. Nach einer Analyse von De Vita (1987) konnten nur 5,8% aller Krebspatienten durch Zytostatika geheilt werden. Bei weiteren 3,1% wurde eine beachtliche Lebensverlängerung von über 2 Jahren erreicht. Die Zytostatika werden daher heute meist zur Palliation eingesetzt. Neue Methoden zur Krebsbehandlung sollten daher entwickelt werden. Eine neue Richtung mit neuen Chancen und Hoff-nungen ist die immun-biologische Krebstherapie und die Elektrotherapie. Interes-sante Erkenntnisse und erste kontrollierte klinische Studien lassen die berechtigte Hoffnung auf neue, im allgemeinen wesentlich besser verträgliche Therapien aufkommen: aktive spezifische Immuntherapie, adoptive Immuntherapie, aktive unspezifische Immuntherapie, Immunmodulation und Biomodulation, aktive Fiebertherapie, passive Hyperthermie, photodynamische Therapie, Elektrotherapie, Differenzierungstherapie, Psychotherapie, Zytokine etc.

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