Abstract
1. Der histochemische Aktivitätsnachweis Pyridinnukleotid (PN)-spezifischer Dehydrogenasen mit der üblichen Tetrazolium-Technik ist unvollständig. Möglichkeiten der Artefaktbildung ergeben sich aus dem Mechanismus der zweistufigen Nachweisreaktion: Der von der PN-spezifischen Dehydrogenase katalysierten Oxydation des Substrats ist die von einer PN-spezifischen Tetrazolium-Reduktase katalysierte Übertragung des Wasserstoffs vom reduzierten Pyridinnukleotid auf den oxydierten Farbstoff (Tetrazoliumsalz) nachgeschaltet. Die Abscheidung des reduzierten Farbstoffs (Formazan) erfolgt zwangsläufig am Ort der Tetrazolium-Reduktase («Dia- phorase»). Eine exakte Ortung Pyridinnukleotid-spezifischer Dehydrogenasen ist auf diesem Wege so gut wie ausgeschlossen. Ein weiterer Nachteil der Methode beruht auf Diffusionsartefakten : Die Diffusion löslicher Dehydrogenasen führt zur Verlagerung der Enzymorte. 2. Ein neu entwickeltes «Gelschicht-Verfahren» ermöglicht den histochemischen Aktivitätsnachweis PN-spezifischer Dehydrogenasen direkt am Ort ihrer Wirkung. Der Aktivitätsnachweis ist unabhängig von der Wirkung der gewebseigenen Tetrazolium-Reduktasen, da als Redox-Mediator Phenazin-Methosulfat verwendet wird. Phenazin-Methosulfat, oxydiertes Pyridinnukleotid, reduziertes Substrat der nachzuweisenden Dehydrogenase und das Tetrazoliumsalz sind homogen in einer dünnen und planen Schicht von Agargel verteilt, die im Kontakt mit dem Gewebs- schnitt inkubiert wird. 3. Die an der Rattenleber durchgeführten Untersuchungen dienten dem Studium der intralobulären Aktivitätsverteilung von Oxydoreduktasen. Die Ergebnisse führen zur Unterscheidung bestimmter Verteilungstypen: a) Glyceraldehydphosphat-Dehydrogenase,Glycerin-l-phosphat-Dehydrogenase, Malat-Dehydrogenase, Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase, «malie enzyme» und Glycerin-l-phosphat-Oxydase zeigen eine gleichmäßige Verteilung ihrer Aktivitäten im Bereich des Leberläppchens. b) Glutamat-Dehydrogenase und die TPN-spezifische Isocitrat-Dehydrogenase weisen höhere Aktivitäten im perizentralen als im periportalen Feld des Leberläppchens auf.