Abstract
Milzerhaltung betrifft 3 verschiedene Bereiche: Traumatische Ruptur, intraoperative Verletzung und elektive Resektion. Beim Milztrauma ist die grundsätzliche Entscheidung zwischen konservativem Vorgehen mit Intensivüberwachung und primär operativer Therapie erforderlich. Während bei Kindern eine konservative Strategie sehr erfolgreich ist, sollten bei Erwachsenen strikte Selektionskriterien beachtet werden, um verzögerte Blutungen zu vermeiden. Die operativen Techniken lassen 3 Gruppen unterscheiden. 1. Koagulationsmethoden wie Elektrokauterisation, Infrarotlicht-KontaktKoagulation oder den Argon Bean Koagulator; diese Methoden sind gut geeignet für kleine iatrogene Kapselläsionen, besonders am unteren Milzpol. 2. Lokale Applikation von Hämostatika oder Gewebeklebern; in dieser Gruppe hat sich die Fibrinklebung als überlegenes Verfahren erwiesen. Meist wird der Kleber in Kombination mit einem Kollagenvlies angewandt und für zumindest 5 Minuten der blutenden Fläche angepreβt. 3. Chirurgische Verfahren wie Nahtverschluβ, verschiedene Kompressionstechniken oder Milzresektion. Im Falle kleiner Traumen und bei der Mehrheit intraoperativer Verletzungen mag eine dieser Methoden ausreichend sein. Das schwere Milztrauma erfordert hingegen häufig ein kombiniertes Vorgehen. An unserer Klinik hat sich bei mehr als 400 Patienten die Kombination von Nahtverschluβ, Resektion und Fibrinklebung als sehr sicher und effekt bewährt. 54% der traumatisch verletzten Milzen und nahezu 70% intraoperativer Verletzungen wurden erfolgreich mit definitivem Organerhalt therapiert. Besonders die Milzresektion zeigte sich als sehr sicheres Verfahren. Nur eine von 48 so behandelten Milzen muβte noch während der gleichen Operation entfernt werden. Bei keinem der anderen Patienten wurde eine postoperative Blutung mit der Notwendigkeit einer Relaparotomie und verzögerten Splenektomie beobachtet.