Abstract
Sowohl die Splenektomie als auch milzerhaltende Operationstechniken erfordern praktisch immer die komplette Organmobilisation. Für beide Operationsverfahren drohen daher in gleicher Weise Verletzungsrisiken für die eng benachbarten Organe Magen, Kolon und Zwerchfell. Bei der Splenektomie ist darüber hinaus das Risiko der Pankreasschwanzläsion erhöht. Ein weiteres Argument für den Milzerhalt stellt die Gefahr einer Postsplenektomiesepsis (OPSI) dar. Sie rechtfertigt den chirurgischen Anspruch, immer dann milzerhaltend zu operieren, wenn: 1. dies die Grunderkrankung zuläβt; 2. 30 – 50 % des Milzparenchyms in situ erhalten werden können; 3. bei einem polytraumatisierten Patienten der Milzerhalt ohne zusätzliche Gefährdung unter dem Aspekt des Zeitverzugs oder des Blutverlustes möglich ist. Milzerhaltende Operationstechniken wurden durch die Einführung neuer Hilfsmittel verbessert. Hämostyptika, ideal die Kombination von Fibrinkleber (Tissucol®/Immuno) und Kollagenvlies bzw. Tabotamp, Infrarotkoagulation, Klammernahttechnik und resorbierbare Kompressionsnetze lassen in der Hand des erfahrenen Chirurgen die Erfolgsaussichten für den Milzerhalt ansteigen.