Abstract
Während noch vor 20 Jahren die Pankreaschirurgie durch eine hohe postoperative Morbidität und Mortalität belastet war, hat sich dies in den letzten 20 Jahren aufgrund der verbesserten chirurgischen Technik und Fortschritten in der Intensivmedizin deut-lich gewandelt. Entscheidend fur den Erfolg ist jedoch ein durchgängiges Therapiekonzept, geprägt durch klare Indikationsstellung, die auf klinischen, pathomorphologischen, biochemischen und bakteriologischen Ergebnissen basiert sowie auf subtilen chirurgischen Operationstechniken und adäquater postoperativer intensivmedizinischer Betreuung der Patienten. Bei der akuten Pankreatitis wird nach den veränderten Therapieprinzipien zunächst der Patient intensivmedizinisch konservativ behandelt. Erst bei Nichtansprechen auf maximale intensivmedizinische Therapie ist eine chirurgische Therapie indiziert. Das Standardprinzip bei nekrotisierender Pankreatitis ist Nekrosektomie. Daran anschlieβend gibt es verschiedene Verfahren einer kontinuierlichen Entfernung von nekrotischem Material aus dem Pankreas (kontinuierliche Bursalavage, Etappenlavage). Mit diesem Therapiekonzept gelingt es, die Letalität der schweren akuten Pankreatitis auf unter 15 % zu senken. Bei der chronischen Pankreatitis besteht eine Indikation zur operativen Therapie bei täglichen starken Schmerzen und Organ-komplikationen an den Pankreasnachbarorganen. Bei diesen Patienten sollte die duode-numerhaltende Pankreaskopfresektion durchgeführt werden, da sie bei niedriger postoperativer Morbidität aufgrund des organsparenden Resektionsverfahrens die endokrine Funktion des Pankreas kaum beeinträchtigt. Das Standardverfahren bei operablen Pankreaskopftumoren ist die Kausch-Whipple-Operation, die heute als subtotale partielle Duodenopankreatektomie ausgeführt wird. Die friihe postoperative Mortalität konnte entscheidend gesenkt werden, die 5-Jahres-Überlebensraten jedoch liegen nach wie vor unter 5 %. Eine Kombination von Resektion plus Bestrahlung bzw. Chemotherapie scheint die Uberlebenszeiten zu verlängern, wobei eindeutige Ergebnisse jedoch noch fehlen.