Abstract
Indikationen zur Anlage einer biliodigestiven Roux-Y-Anastomose sind langstreckige oder weit in den Leberhilus reichende Gallengangverletzungen sowie organische Stenosen der extrahepatischen Gallenwege der Typen II bis V nach Bismuth. Die Langzeitergebnisse werden in erster Linie durch die Tendenz zur narbigen Schrumpfung der Anastomose beeinflußt. Operationstechnische Voraussetzungen fur eine permanent weite Anastomose sind exakte Adaptation, ein primär weites Lumen von ca. 2 cm und subtile Nahttechnik, vorzugsweise mit atraumatischen monofilen Fäden. Eine innere Schienung mit transanastomotischen Drainagen für mindestens 3 Monate beugt der frühzeitigen Schrumpfung vor, die Indikation sollte groβzügig gestellt werden. Gute Ergebnisse im Langzeitverlauf, d.h. keine Zeichen der aszendierenden Cholangitis und ein unbehinderter Abfluß der Galle, werden 5 Jahre postoperativ in ca. 90%, nach 10 Jahren in ca. 75% der Fälle beobachtet. Im Falle einer narbigen Anastomosenstriktur ist die operative Reintervention der endoskopischen Dilatationsbehandlung überlegen (gute Langzeitergebnisse in 90 vs. 50%). Pathophysiologisch ist die Anlage der biliodigestiven Roux-Y-Anastomose durch folgende Befunde gekennzeichnet: 1. Eine diskrete gastrale Hypersekretion. 2. Eine redu-zierte jejunale Gallensäurenkonzentration infolge verzögerter Entleerung der Roux-Schlinge. 3. Die bakterielle Fehlbesiedlung der Roux-Schlinge mit gallensäurenspaltenden Keimen, vornehmlich der Gruppe Bacteroides.