Abstract
Etwa 12% der Bevölkerung haben eine Cholelithiasis, von denen nur eine Minderheit von 20% im Laufe ihres Lebens unter Symptomen leidet. Nur diese Patienten müssen einer Therapie unterzogen werden. Neben dem bisherigen «Goldstandard», der Cholezystektomie, gibt es nichtchirurgische Methoden, welche symptomatischen Gallensteinträgern als Alternative angeboten werden können. Eine erfolgreiche konservative Behandlung gelingt nur bei Cholesterinsteinen. Zur nichtchirurgischen Behandlung von Gallenblasensteinen stehen prinzipiell 3 Verfahren zur Verfügung: 1. Die orale Litholyse mit Chenodesoxycholsäure (CDCA), Ursodesoxycholsäure (UDCA) oder der Kombination beider Substanzen. 2. Die adjuvante orale Litholyse mit obigen Gallensäuren nach extrakorporaler Stoβwellenlithotrypsie (ESWL). 3. Die direkte perkutan-transhepatische Litholyse mit tertiärem Methyl-Butyl-Äther (MTBE). Fur die orale Litholyse kommt nur eine Minorität von symptomarmen Cholesteringallensteinträgern ohne Komplikationen in Frage. Wenn radiologisch mittels Cholezystographie röntgennegative Gallenblasensteine unter 1,5 cm Durchmesser bei offenem Ductus cysticus und Kontraktionsfähigkeit der Gallenblase nachgewiesen sind, dann kann unter einer 1- bis 2jährigen Therapie mit CDCA/UDCA (jeweils 8 mg/kg/die) mit einer Auflösungsquote von maximal 70% gerechnet werden. Nach Auflösung der Gallenblasensteine ist mit einer Rezidivquote von 10% pro Jahr zu rechnen, welche allerdings nach 5 Jahren ein Plateau erreicht. Die ESWL hat die besten Ergebnisse bei Patienten mit röntgennegativen Solitärsteinen mit maximal 3 cm Durchmesser. Unter gleichzeitiger adjuvanter litholytischer Therapie mit CDCA/UDCA wird innerhalb eines Jahres in 80% der Fälle Steinfreiheit erzielt. Ähnlich wie nach alleiniger oraler Litholyse kann es nach ESWL in Kombination mit adjuvanter oraler Litholyse zur Rezidivsteinbildung kommen. Bei der direkten Litholyse wird unter computertomographischer Kontrolle transhepatisch ein Kunststoffkatheter in die Gallenblase gelegt und MTBE instilliert. Dieses Verfahren ist unabhängig von Steingröße und -anzahl und führt innerhalb weniger Stunden in 95% der Fälle zur kompletten Steinauflösung. Die Lyse mit MTBE ist wegen der komplizierten invasiven Technik wenigen Zentren vorbehalten. Grundsätzlich ist bei alien Alternativverfahren kritischerweise festzuhalten, daβ die kranke Gallenblase im Körper bleibt.