Abstract
Die biofragmentierbaren Anastomosenringe (BAR) stellen ein neues, faszinierendes Konzept in der gastrointestinalen Chirurgie dar. Ziel der nachstehend beschriebenen prospektiven Studie ist es, die Praktikabilität und Sicherheit von Kompressionsanasto- mosen unter den Bedingungen eines Ausbildungskrankenhauses zu prüfen. Von 3/1989 bis 12/1991 wurden 304 BAR-Anastomosen bei 267 Patienten durchgeführt (29 Patienten erhielten 2 Anastomosen, bei 4 Patienten wurden 3 BAR-Anastomosen erstelllt). 119 Patienten wurden wegen gutartiger, 148 wegen maligner Erkrankungen operiert. Es wurden 155 Colocolostomien (alle End/End), 50 Jejunocolostomien (48 End/End, 2 Seit/Seit), 75 Dünndarmanastomosen (36 End/End, 35 End/Seit, 4 Seit/Seit), 14 Ga-strojejunostomien (6 End/End, 5 End/Seit, 3 Seit/Seit) und 10 Anastomosen verschie-dener Art hergestellt. 6,5% der Anastomosen entwickelten radiologisch nachweisbare Leckagen, wovon 3,3% klinisch relevant waren. Die höchste Leckagerate wiesen die Colocolostomien auf mit 10,3% radiologisch nachweisbaren und 4,5% klinisch rele-vanten Insuffizienzen. Die Insuffizienzrate bei Dünndarm-Colon-Anastomosen betrug 4% bzw. 2%. Bei Dünndarm-Dünndarm-Anastomosen trat eine radiologische und klinische Insuffizienz in 1 von 75 Fallen auf (1,3%). Bei Gastrojejunostomien war eine von 14 Anastomosen insuffizient. Es traten keine Blutungen auf, die auf die BAR-Anastomose zurückzuführen gewesen waren, ebenfalls keine klinisch relevante Stenose. In zwei Fallen entwickelte sich ein Subileus, der jeweils spontan ausheilte. Die Darmaktivität setzte durchschnittlich nach 4 Tagen ein. Tee wurde am 3. Tag verabreicht (1 .-8.), flüssige/passierte Kost am 6. Tag (1.-14.), Schonkost am 8. Tag (5.-18.) und normale Kost durchschnittlich ab dem 10. Tag. Die Technik der Darmanastomosen mit einem BAR-Ring ist leicht erlernbar und stellt ein für drei Standardtechniken anwendbares Prinzip dar: End/End-, End/Seit- und Seit/Seit-Anastomosen. Die Leckagerate ist jener bei Klammer- und Handnahtanastomosen in entsprechenden Bereichen vergleichbar. Stenosen oder postoperative Blutungen treten praktisch gar nicht auf. Im Colon, im oberen und mittleren Rektum sowie im Dünndarm sind Kompressionsanastomosen wegen ihrer ausgezeichneten Funktion besonders indiziert und bieten eine attraktive Alternative zur Hand- oder Klammernaht.