Abstract
Die akute gastrointestinale Blutung ist die wesentliche, potentiell tödliche Komplikation der Ulkuskrankheit mit einer durchschnittlichen Letalität von 10%. Die Nofallendoskopie (NE) als diagnostisches Hilfsmittel allein konnte hierbei in kontrollierten Studien keinen Nachweis einer Prognoseverbesserung erbringen, da keine Umsetzung des Informationsgehalts in therapeutische Konzepte erfolgte. Durch Berücksichtigung der Blutungsaktivität als Indikator des prognostisch wichtigsten Verlaufsparameters «Rezi-divblutung» entstand deshalb im eigenen Vorgehen ein risikoabhängiges, endosko-pisch-operatives Therapiekonzept. Kernstück ist die frühelektive Operation bei Patienten mit rezidivblutungsgefährdeten Ulzera, also bei Patienten mit arterieller Ulkusblutung (Gefäβstumpf) auch nach erfolgreicher endoskopischer Blutstillung. Dies gilt in besonderem Maβ für alte, multimorbide Patienten, bei denen eine eingeschränkte Kompensationsfähigkeit eine hohe Letalität bei verzögerter Operation bedingt. Patienten mit Sickerblutung oder mit den endoskopischen Zeichen der kürzlich stattgehabten Blutung werden dagegen im Regelfall konservativ behandelt. Mit dieser Strategic lieβ sich im eigenen Krankengut die Anzahl der Notfalleingriffe wegen Rezidivblutungen halbieren und dadurch die Letalität signifikant von 14% (bei 139 Patienten) auf 5% (bei 152 Patienten) senken. Das Ergebnis war in der klinischen Routine weitgehend reproduzierbar.