Abstract
Im Rahmen einer prospektiven randomisierten Studie an 120 Patienten mit kolorectalem Karzinom wurden bei Indikationsstellung entweder konventionelle Fremdblutkonserven oder Eigenblutkonserven, die über ein präoperatives Eigenblut-Spendeprogramm bereitgestellt wurden, transfundiert. Die Eigenblutspende (EBS) zeigte, daβ auch bei Tumorpatienten die Hämopoese adäquat stimuliert werden kann und damit eine signifikante Reduzierung des Fremdblutbedarfs möglich ist. Bei vergleichbaren Risikofaktoren fur eine postoperative Infektion fand sich in der EB-Gruppe eine deutlich gesenkte Infektionsrate (17% vs. 29%, p < 0.05), die mit dem Ausmaβ der Fremdbluttransfusion hochsignifikant korreliert war (p < 0.001). Erste Längsschnitt-Untersuchungen zeigen einen Trend zu niedrigeren Tumorrezidivraten in der EB-Gruppe auf. Die EBS ist durch den Einsatz von Erythropoietin möglicherweise auch auf Patientengruppen erweiterbar, die bislang aufgrund einer Anämie ausgeschlossen werden muβten. Eine Änderung der Transfusionsrichtlinien sowie eine Änderung der Organisationsstruktur ist notwendig, um die EBS fur Tumoφatienten in die klinische Praxis umsetzen zu können. Zuvor sollten die Ergebnisse klinisch kontrollierter Studien abge-wartet werden, um endgültige Antworten zum Metastasierungsrisiko der Eigenbluttransfusion und zur Auswirkung der Fremdbluttransfusions-assoziierten Immunsuppression auf den Verlauf der Tumorerkrankung zu erhalten.