Abstract
Hintergrund: Anhand der Daten der bundesweiten Qualitätssicherungsstudie «Rektum-Karzinome (Primärtumor)» wird der Einfluss der Eingriffshäufigkeit auf die Ergebnisqualität der chirurgischen Versorgung des Rektumkarzinoms im Versorgungsalltag in Deutschland analysiert. Methodik: Vom 1. Januar 2000 bis zum 31. Dezember 2005 erfasste Patienten mit Rektumkarzinomresektionen wurden in Abhängigkeit der Fallzahl pro Einrichtung hinsichtlich perioperativer Komplikationen und onkologischen Langzeitergebnisses verglichen. Ergebnisse: Bei identischem onkologischen Risiko erfolgt eine prätherapeutische Tumorklassifikation eher in Kliniken mit hoher Fallzahl. Bezüglich kurativer Resektionen und TME-Rate (TME = totale mesorektale Exzision) gab es keine Unterschiede zwischen den Klinikgruppen. Vorteile für Einrichtungen mit hoher Fallzahl gab es bei der Umsetzung multimodaler Therapiekonzepte, im Einsatz limitierter Resektionsverfahren bei T1-Karzinomen, in der Exstirpationsrate sowie in der Häufigkeit der Anlage von Schutz-Stomata und dazu korrespondierend dem selteneren Auftreten operationspflichtiger Anastomoseninsuffizienzen. Die Abweichungen wurden im Studienverlauf kleiner. Langzeitergebnisse liegen für die ersten Jahre der Studie vor. Sie waren hinsichtlich der Lokalrezidivrate und korrespondierend für das tumorfreie Überleben bei hoher Klinikfallzahl besser. Schlussfolgerungen: Es gibt eine Korrelation der Eingriffshäufigkeit mit den Früh- und Spätergebnissen nach Rektumkarzinomresektionen. Gründe sind Unterschiede in der Prozessqualität (Staging, neoadjuvante Therapie, OP-Details), die sich jedoch im Studienverlauf, u.a. als Folge des Qualitätsmanagements, verringert haben. Es bleibt abzuwarten, inwieweit sich diese Angleichung in den kommenden Follow-up-Analysen der Qualitätssicherungsstudie widerspiegeln.