Abstract
Mittlerweile liegen zahlreiche Studien und Meta-Analysen vor, die den Zusammenhang zwischen der Leistungsmenge des Krankenhauses (Volumen) und dem Ergebnis (Outcome) untersucht haben. Aufgrund der verfügbaren Literatur kann, vor allen Dingen bei bestimmten onkologischen Eingriffen und kardiovaskulären Prozeduren, von einer ausreichenden Evidenz für einen Zusammenhang zwischen Volumen und Outcome ausgegangen werden. Bisher nicht geklärt ist die Frage, ob durch Konzepte, die auf einer volumenbasierten Zuweisung basieren, die Ergebnisse verbessert werden können. In einem ersten Schritt werden hypothetische Untersuchungen zum potentiellen Nutzen von volumenbasierter Zuweisung betrachtet, in einem zweiten Schritt wird dann auf tatsächliche Umsetzungen volumenbasierter Interventionen eingegangen. Die verfügbaren hypothetischen Szenarien postulieren eine zum Teil erhebliche Vermeidung von Todesfällen, abhängig von Eingriffsart und Schwellenwert, bei Zuweisung von Patienten in Krankenhäuser mit hohem Volumen. Demgegenüber stehen Untersuchungen, die die Machbarkeit solcher Konzepte in Frage stellen und mit eher beschränkten Effekten in Hinblick auf die vermeidbaren Todesfälle rechnen. Das Leapfrog-Modell in den USA und die Mindestmengenregelung in Deutschland stellen zwei volumenbasierte Interventionen dar, die tatsächlich implementiert wurden. Zu den Effekten der Leapfrog-Kriterien gibt es leider nur Daten zum potentiellen Benefit. Die Einführung der Mindestmengenregelung in Deutschland wurde durch ein Begleitforschungsprojekt wissenschaftlich begleitet. Obwohl in Deutschland ein deutlicher Trend in Richtung Erfüllung der Mindestmengenzahl festgestellt wurde, gibt es, nicht zuletzt aufgrund von Ausnahmetatbeständen und einer weniger strikten Handhabung der Kostenträger, immer noch einen beträchtlichen Anteil von Krankenhäusern, die die Kriterien nicht erfüllen. Eine Beurteilung des Effekts der Mindestmengenregelung auf die Ergebnisqualität war nur für die Knie-Totalendoprothese möglich und wurde hier mit Hilfe einer verfügbaren nationalen Datenbank (Bundesgeschäftsstelle Qualitätssicherung gGmbH; BQS) untersucht. Diese Untersuchung lieferte nur für das Zielkriterium postoperative Wundinfektion Hinweise auf mögliche positive Effekte der Mindestmengenregelung. Die Frage, ob volumenbasierte Interventionen zu besseren Ergebnissen führen können, bleibt so lange offen, bis Ergebnisse adäquater zumindest quasi-experimenteller Studien vorliegen.