Abstract
Die chirurgische Onkologie ist heute in der Lage, die Lebensqualität und die Prognose auch bei weit fortgeschrittenen primären Rektumkarzinomen und deren Rezidiven in potentiell kurativer, aber auch in palliativer Situation deutlich zu verbessern. Der vorliegende Beitrag gibt einen Überblick über die aktuelle Datenlage zu diesem Thema und beschreibt die heute verfügbaren operativen Techniken der Beckeneviszeration. Ausgedehnte Resektionen im kleinen Becken mit Beteiligung verschiedener Organsysteme kommen vorrangig in potentiell kurativer Intention in Betracht, doch auch im Rahmen der Palliativchirurgie kann die Beckeneviszeration unter Berücksichtigung individueller Gesichtspunkte mitunter ein sinnvoller Bestandteil der Behandlung sein. Insbesondere das Rektumkarzinomrezidiv stellt hohe Anforderungen an Diagnostik und chirurgische Therapie; hier sind stets Einzelfallentscheidungen zu treffen. Das interdisziplinäre Management dieser Patienten ist von großer Bedeutung. Präoperative Vorbereitung und intraoperatives Vorgehen werden durch das Zusammenwirken zwischen Viszeralchirurgie,Urologie und Gynäkologie bestimmt. Ein wesentlicher Bestandteil multimodaler Therapieansätze sind Strahlentherapie und internistische Onkologie. Betroffene Patienten sollten nach Möglichkeit in spezialisierten Zentren behandelt werden.