Abstract
Durch die Einführung der totalen mesorektalen Exzision(TME) haben sich die Ergebnisse und die Herangehensweise in der Rektumchirurgie in den letzten 20 Jahren grundlegend gewandelt. Durch die Kenntnisse der intramuralen,lymphogenen und mesorektalen Tumorausbreitung können heute 85-90% der Rektumkarzinome ohne Einschränkungen der onkologischen Radikalität Sphinkter erhaltend reseziert werden. Die Einschätzung der Operabilität und Resektabilität setzt dabei die Durchführung eines geeigneten präoperativen Stagings voraus. Der Einsatz der starren Rektoskopie, der transanalen Endosonographie oder der MRT des Beckens erlaubt die Beurteilung der Tumorlokalisation im Bezug zum Sphinkterapparat sowie der Tumorausdehnung in Bezug auf das Mesorektum und die Nachbarorgane. Neben den Standardprinzipien der «no-touch isolation technique»mit radikulärer Gefäßligatur, Lumenunterbindung und regionaler Lymphadenektomie hat vor allem die TME in Kombination mit neoadjuvanten oder adjuvanten Therapiemaßnahmen zu einer Verbesserung der postoperativen Ergebnisse geführt. Dies bezieht eine Reduktion der Lokalrezidivrate auf unter 10% und den Erhalt der Blasen-und Sexualfunktion durch die Schonung der präaortalen Nervenplexus mit ein. Entsprechend gilt die TME heute bei allen Tumoren des mittleren und unteren Rektumdrittels als ein onkologisches Grundprinzip, das es erlaubt, Tumoren mit einem aboralen Sicherheitsabstand von bis zu 2 cm oberhalb der Linea dentata kurativ zu resezieren. Bei Tumoren des oberen Rektumdrittels ist eine komplette TME nicht erforderlich, sofern ein aboraler Sicherheitsabstand von 5 cm eingehalten wird.