Abstract
Die chirurgische Therapie des organischen Hyperinsulinismus stellt nicht nur wegen der Seltenheit des Befundes höchste Ansprüche an den endokrin tätigen Chirurgen. Das klinische Erscheinungsbild des Insulinoms ist sehr variabel und wird deshalb häufig über Jahre verkannt. Die präoperative Lokalisationsdiagnostik gab in der Vergangenheit Anlaβ zu heftigen Diskussionen über Pro und Kontra invasiver und nichtinvasiver Diagnostik. Seit Einführung der intraoperativen Sonographie hat diese jedoch weitgehend an Bedeutung verloren. Der entscheidende Faktor ist die Erfahrung des Chirurgen in der intraoperativen Lokalisation und Wahl des Resektionsverfahrens. Während der überwiegende Anteil der Insulinome einer Enukleation zugänglich ist, stellen vor allem die Lokalisation im Pankreaskopf (etwa 30%), die multiplen Tumoren (etwa 10%), das maligne Insulinom (etwa 10%) und der intraoperativ nicht auffindbare Tumor die entscheidenden Problemzonen in der chirurgischen Therapie dar. Hier muβ sich der Operateur zwischen Enukleation und verschiedenen Formen der Resektion bis hin zur Whippleschen Operation entscheiden. Die blinde Resektion ohne Nachweis eines Tumors ist obsolet, da hier die «Weichen» gegen einen potentiell erfolgreichen Revisionseingriff gestellt werden können. Die chirurgische Therapie des malignen Insulinoms stellt eine eigene Entität dar und folgt dem Prinzip der onkologischen Chirurgie.