Abstract
Gastrinome sind seltene endokrine Tumoren des Pankreas, die oft nicht gröβer als 2 cm sind. Sie bedrohen das Leben des Patienten sowohl durch ihr malignes Wachstum als auch durch ihre gesteigerte Hormonproduktion. Der einzige kurative Therapieansatz ist die operative Entfernung des Gastrinoms. Durch standardisierte Testverfahren ist eine Sicherung der Diagnose heutzutage garantiert. Eine präoperative Lokalisation durch unterschiedliche bildgebende Verfahren gelingt aufgrund der geringen Gröβe der Gastrinome nur selten. Bessere Ergebnisse liefern eine standardisierte chirurgische Exploration unter Zuhilfenahme der intraoperativen Ultraschalluntersuchung sowie eine Duodenotomie mit einer separaten Palpation von Duodenalvorder- und -hinterwand. Daher sollten alle Patienten nach Ausschluβ einer diffusen Metastasierung durch Computertomographie (CT), Sonographie und Somatostatin-Rezeptor-Szintigraphie (SRS) einer Operation zugeführt werden (auβer bei diffuser Lebermetastasierung). Abhängig von der Lokalisation sollte eine Exzision des Tumors aus dem Duodenum bzw. eine Enukleation aus dem Pankreaskopf oder -korpus erfolgen. Bei Tumoren im Bereich des Pankreasschwanzes ist eine Pankreaslinksresektion die Therapie der Wahl. Lebermetastasen sollten nur dann reseziert werden, wenn ein Groβteil der Metastasen mit einem tolerierbaren Risiko für den Patienten zu entfernen ist. Erst wenn eine intraoperative Lokalisation des Gastrinoms nicht gelingt, sollten im Vorfeld einer geplanten Re-Operation aufwendigere und invasive Lokalisationsmethoden Anwendung finden. Da Gastrinome in 30% der Fälle mit einem multiplen endokrinen Neoplasie-(MEN-)I-Syndrom einhergehen, muβ dies präoperativ abgeklärt werden. Beim gleichzeitigen Vorliegen eines Hyperparathyreoidismus ist die initiale Maβnahme eine Parathyreoidektomie, da diese sehr häufig zu einer verminderten Säuresekretion führt. Während die Lymphknotenmetastasierung nur wenig Einfluβ auf die Überlebenszeit zu haben scheint (10-Jahres-Über-lebensrate bei 90%), führt eine Lebermetastasierung zu einer kur-zen Lebenserwartung (10-Jahres-Überlebensrate 30%). Da die kurative chirurgische Therapie bei MEN-I-Patienten mit einem Gastrinom nur in Ausnahmefällen gelingt, sollten diese Patienten erst dann operiert werden, wenn durch CT und/oder SRS ein Tumor nachweisbar ist. Die Wahrscheinlichkeit einer Lebermetastasierung hängt von der Tumorgröβe ab.