Abstract
Das Langzeitüberleben von Patienten mit Dünndarmkarzinoiden und hepatischen Metastasen ist enttäuschend gering. Allein durch chirurgische Behandlung kann nur eine kleine Zahl von Patienten ein Stadium der anatomischen und biochemischen Heilung erreichen. Eine rekurrente subklinische Erkrankung kann mit Hilfe der Somatostatin-Rezeptor-Szintigraphie diagnostiziert werden. Bei Patienten mit bilobärer Hepatopathie stellt die Embohsation der hepatischen Arterien im Anschluß an die primäre operative Behandlung einen Eingriff mit geringem Risiko dar, der, in Kombination mit einer Octreotid-Behandlung, die 5-Jahres-Überlebensrate deutlich zu erhöhen scheint und hormonelle Symptome lindert. Der therapeutische Effekt der Embohsation kann mit Hilfe von Tumormarkern – z. B. 5-Hydroxyindolessigsäure (5-HIAA) – radiologisch und biochemisch überwacht werden. Die akute Reaktion auf die Embohsation scheint vom Grad der Aktivierung der natürlichen Killerzellen im peripheren Blut, der eine systemische Antitumor-Reaktion widerspiegelt, abzuhängen. Andererseits haben Appendixkarzinoide aufgrund ihrer Tumorgröße und Invasivität eine gute Prognose. Die anhand einer modifizierten Dukes-Klassifikation klassifizierbaren Karzinoide des Kolons weisen wiederum eine schlechtere Prognose auf. Sowohl bei Karzinoiden des Dünndarms als auch bei solchen des Kolons sollten bei einem Tumordurchmesser von mehr als 2 cm extensivere chirurgische Verfahren nicht mehr durchgeführt werden.