Abstract
Karzinoide sind maligne, kleine und langsam wachsende Tumoren, deren Diagnose meist nur durch Zufall gelingt. Die präoperative Lokalisation des Primärtumors sowie die Beurteilung des Metastasierungsausmaßes gestalten sich mittels der konventionellen Verfahren schwierig. Seit der Entdeckung, daß 80-90% der Karzinoide und anderer gastroenteropankreatischer Tumoren Somatostatin-Rezeptoren besitzen, versuchte man, diese Tumoren mit einem radiomarkierten Somatostatin-Analogon szintigraphisch nachzuweisen. Das Mittel erster Wahl ist heute das 111In-markierte Pentatreotid (OctreoScan®111, Mallinckrodt, Hennef, Deutschland). Unsere Untersuchungen zeigten, daß mit Hilfe der Somatostatin-Rezeptor-Szintigraphie (SRS) zwar die Lokalisation kleiner Primärtumoren nicht gelöst werden kann, daß aber die Feststellung des Metastasierungsausmaßes im Vergleich zu konventionellen Verfahren am besten gelingt. In verschiedenen Studien konnte nachgewiesen werden, daß mittels SRS im Vergleich zu konventionellen präoperativen Lokalisationsverfahren zusätzliche Tumorlokalisationen in bis zu 37% der Fälle festzustellen waren. Allerdings wird das Pentatreotid in geringer Menge über die Leber ausgeschieden, und so können Metastasen maskiert werden. Daher sollte bei alien Patienten zum Ausschluß von Lebermetastasen eine Computertomographie oder eine Sonographie der Leber durchgeführt warden Insgesamt ist festzuhalten, daβ durch die SRS vorher nicht lokalisierbare Tumoren dargestellt und zusätzliche Informationen über das Metastasierungsausmaβ gewonnen werden können, wodurch Primäroperationen und/oder eventuelle Rezidiveingriffe eingeleitet bzw. vermieden werden. Darüber hinaus liefert die SRS Entscheidungshilfen für die weitere Therapie bei inoperablen Patienten, wie z. B. eine Behandlung mit Somatostatin-Analoga bei rezeptorpositiven Tumoren bzw. eine Chemotherapie bei rezeptornegativen Befunden. Ob auch die Möglichkeit einer Radionuklidtherapie bestehen wird, bleibt abzuwarten.