Abstract
Karzinoide des Rektums sind meist kleine, asymptomatische Tumoren, welche mit einer Prävalenz von 0,05-0,07% im Rahmen einer Routineuntersuchung des Anorektums aufgrund anderer, nicht assoziierter Beschwerden entdeckt werden. Obwohl sie insgesamt ein niedriges Malignitätspotential haben, muβ in 15-25% der Fälle mit Infiltration und Metastasierung des Tumors gerechnet werden. In einer Übersicht der relevanten Publikationen werden die Ergebnisse zusammen mit eigenen Daten von 31 Patienten bezüglich Klinik und Therapie analysiert. Tumorabhängige Faktoren wie Tumorgröβe, lokale Infiltration, und Histomorphologie beeinflussen gemeinsam entscheidend die Prognose und bestimmen das therapeutische Vorgehen. Kleine, bis 20 mm groβe, in der Submukosa gelegene Tumoren (T1) zeigen bei typischer Pathohistologie keine Metastasierung und können durch Polypektomie (oder transanale Abtragung) geheilt werden. Tumoren bis 20 mm, inkomplett durch Polypektomie entfernt bzw. mit Einwachsen in die Muscularis propria (T2) oder atypischer Pathohistologie, müssen transanal exzidiert, bei fehlender Fernmetastasierung, atypischer Pathohistologie und infiltrativem Wachstum (T3/4) durch sphinktererhaltende Rektumresektion behandelt werden. Groβe Tumoren (>20 mm) mit ausgedehntem lokalem Wachstum und Metastasierung haben trotz Resektion und Lymphadenektomie eine schlechte Prognose. Die Therapie von Rektumkarzinoiden wird gemeinsam durch Tumorgröβe, lokale Tumorausbreitung und Histomorphologie bestimmt. Eine stadiengerechte Verfahrenswahl führt zu guten Behandlungsergebnissen.