Abstract
Diese Studie vergleicht die Inzidenz kolorektaler Karzinome bei Patienten nach Diagnose eines kolorektalen Adenoms mit der Inzidenz der Allgemeinbevölkerung. Auβerdem beschäftigt sie sich mit der Bestimmung von Risikofaktoren für die Entstehung eines kolorektalen Karzinoms nach Entfernung kolorektaler Adenome. Die Studienpopulation des Krankenhauses von Falun (Schweden) zwischen 1965 und 1980 bestand aus 338 Patienten mit kolorektalen Adenomen. Mit Ausnahme von 19 Fallen wurden die Adenome vollständig entfernt. Die Patienten erhielten anschlieβend die übliche ärztliche Versorgung, jedoch keine gezielte Überwachung durch Endoskopie. Über die schwedischen Krebs- und Todesursachenregister konnten sie durchschnittlich 10 Jahre prospektiv auf das Auftreten von kolorektalen Karzinomen verfolgt werden. Im Beobachtungszeitraum wurden 18 kolorektale Karzinome nach einer histologischen Nachbegutachtung registriert. Das schwedische Krebsregister zählte in der gleichen Zeit 30 Fälle. In einer multivarianten Überlebenszeitanalyse erwiesen sich die Gröβe und der histologische Typ der Adenome als Determinanten des Risikos für ein kolorektales Karzinom. Der Vergleich der Inzidenz kolorektaler Karzinome unserer Adenompopulation mit der der Normalbevölkerung erbrachte keinen signifikanten Unterschied (standardisiertes Morbiditätsverhälnis: 0,98; 95%-Konfidenzintervall: 0,65; 1,42). Nach Entfernung kolorektaler Adenome scheint eine engmaschige Überwachung aller Patienten zur Früherkennung kolorektaler Karzinome nicht notwendig zu sein. Eine weitere Reduktion des Krebsrisikos unter das Durchschnittsrisiko der Bevölkerung durch eine etwa 3jährige koloskopische Überwachung der Risikogruppen liegt im Bereich des Möglichen.