Abstract
Der Erfolg der konservativen Therapie mit Protononenpumpenhem-mern und die neu eingeführte Technik der laparoskopischen Antirefluxoperationen haben die Diskussion über die Langzeittherapie der Refluxkrankheit wieder aufleben lassen. Anhand von 9 Aspekten wird auf die Vor- und Nachteile der beiden therapeutischen Prinzipien eingegangen. Zugunsten einer medikamentösen Therapie sprechen die einfache Indikation, die klare Verfahrenswahl, die ausgezeichnete Wirkung auf Refluxbeschwerden und Ösophagitis, die Seltenheit relevanter Nebenwirkungen, das Fehlen therapiebedingter Mortalität, die Einfachheit der Therapieanpassung nach den Bedürfnissen des Patienten sowie die problemlos auf die Praxis übertragbaren Studienergebnisse. Der Hauptvorteil der chirurgischen Therapie ist – bei gelungener Operation – die Möglichkeit einer definitiven Heilung der Erkrankung. Ferner kann eine medikamentöse Langzeitbehandlung mit starken Säuresekretionshemmern bei Helicobacter-pylori-lnfizier ten möglicherweise zu einer atrophischen Gastritis führen und vielleicht das Risiko für ein Magenkarzinom erhöhen. Es ist möglich, aber noch unbewiesen, daβ sich diese Entwicklung durch eine Heilung des H.-pylori- Infektsvermeiden läβt. Derartige Bedenken bestehen bei der chirurgischen Therapie nicht. Bei beiden Methoden ungesichert ist eine günstige Wirkung auf die Entstehung und Progression des Barrett-Ösophagus (Endobrachyösophagus). Eine Kostenschätzung über 10 Jahre ergibt vergleichbare Ergebnisse. Bedenklich stimmt, daβ an vielen chirurgischen Kliniken jährlich nur einzelne Fundoplicationes vorgenommen werden. Die Schaffung von wenigen kompetenten Zentren könnte die Ergebnisse verbessern und das Vertrauen der zuweisenden Kollegen fördern. Aus diesen Argumenten folgt, daβ die chirurgische Antirefluxtherapie keine primäre Alternative zur konservativen Behandlung ist. Sie ist eine Fortsetzung der Therapie, die ausnahmsweise in Betracht gezogen werden muβ, wenn trotz gröβter Bemühungen seitens des Arztes und des Patienten mit konservativen Mitteln keine befriedigende Kontrolle der Refluxkrankheit erreicht werden kann und gute Aussichten bestehen, daβ durch einen kompetenten Chirurgen eine Besserung erreicht wird.