Abstract
Die portale Hypertonie führt zur Ausbildung von portosystemischen Shunts mit verminderter Leberperfusion als Folge. Ob die verminderte Leberperfusion die Leberfunktion (Syntheseleistung und biliäre Sekretion) beeinflußt, ist fraglich. Aus tierexperimentellen Daten (partielle Portalvenenligatur) ist ersichtlich, daß eine prähepatische portale Hypertonie die Leberfunktion, mit Ausnahme von ausgeprägten portovenösen Shunts (veränderte Bioverfügbarkeit), nicht beeinträchtigt. Die isolierte partielle Portalvenenligatur führt zu einer Erhöhung des Herzzeitvolumens, einer vermehrten splanchnischen Zirkulation und einer verminderten Leberperfusion, ohne die Leberfunktion zu beeinträchtigen. Tier-experimentelle Daten am isolierten Leberperfusionsmodell konnten zeigten, daß sich die Leberfunktion im CCI4-Modell bei verminderter Perfusion verschlechtert, daß sie aber medikamentös durch Verminderung des Leberwiderstandes oder durch Erhöhung des portalvenösen Blutflusses (bessere Leberperfusion) kurzfristig verbessert werden kann. Beim Menschen ist die äthylische Leberzirrhose die häufigste Ursache, welche zu einer portalen Hypertonie führt. Die Prognose hängt neben der hohen Mortalität der ersten Ösophagusvarizenblutung aber auch von der Zirrhose selber ab. Nichtselektive ß-Blocker wurden meist als medikamentöse Langzeitprophylaxe zur Senkung der portalen Hypertonie eingesetzt. Durch Verminderung des Herzzeitvolumens und splanchnische Vasokonstriktion wird der Pfortaderdruck gesenkt und die Lebeφerfusion dadurch vermindert. Im Kollektiv der behandelten Patienten scheint dies ohne Bedeutung zu sein, da die Gesamtmortalität der behandelten Patienten niedriger liegt als bei unbehandelten. Daten mit kleinen Patientenzahlen konnten zeigen, daß unter kontinuierlicher Gabe von Prazosin die Leberfunktion bei Zirrhotikern verbessert werden konnte. Randomisierte Studien müssen in der Zukunft bestätigen, ob eine medikamentöse Therapie zur Senkung des portalvenösen Druckes bei Zirrhotikern zu einer Verbesserung der Leberfunktion und somit zu einer verbesserten Prognose führt.