Abstract
Etwa 30% der Kandidaten für eine Lebertransplantation weisen in der Anamnese eine Varizenblutung auf. Dieser Faktor hat keinen wesentlichen Einfluß auf die Überlebensrate nach der Transplantation. Die Indikation zur Transplantation bei chronischen Lebererkrankungen basiert auf dem zu erwartenden Spontanverlauf der im wesentlichen von der Leberfunktion und der Ätiologie abhängt. Im Child-Stadium C und B, insbesondere wenn eine progrediente Verschlechterung der Leberfunktion und episodische Dekompensationen beobachtet werden, sollte die Evaluation hinsichtlich einer Transplantation erfolgen. Child-C-Patienten haben ein erhöhtes Risiko in bezug auf Morbidität und Letalität nach der Transplantation im Vergleich zu Child-B-Patienten. Die Varizenblutung ist als Form der dekompensierten portalen Hypertension zu werten. Für die Behandlung und Rezidívprophylaxe einer Varizenblutung stehen mit der Sklerosierungstherapie, Shuntchirurgie und Anlage von intrahepatischen Stent-Shunts (TIPS) symptomatisch wirksame Verfahren zur Verfügung. Bei Versagen der Sklerosierungstherapie sollte bei Patienten mit schlechter Leberfunktion und wenn kurzfristig eine Transplantation in Frage kommt ein TIPS bevorzugt werden. Bei guter Leberfunktion und späterer Option für eine Transplantation sollten hilusferne chirurgische Shunts, die einen Erhalt der Pfortaderperfusion zulassen, bevorzugt werden, z.B. ein Warren- oder mesokavaler Shunt.