Abstract
Die Crohnsche Erkrankung ist weder medikamentös noch chirurgisch heilbar; eine kausale Therapie gibt es bisher nicht. Der entzündliche Prozeβ allein ist keine Operationsindikation. Erst für die Komplikationen besteht nach Ausschöpfen konservativer Therapiemaβnahmen je nach Symptomatik eine absolute oder relative Operationsindikation. Der chirurgische Eingriff sollte nach den Prinzipien der «minimal surgery» maximal organerhaltend durchgeführt werden. Die chirurgische Indikation bei der Crohnschen Erkrankung läβt sich nicht in ein Schema pressen, sondern muβ stets in enger interdisziplinärer Kooperation für jeden Patienten individuell erarbeitet werden. Der operative Eingriff ist selten schwierig, viel schwieriger ist es, den richtigen Operations-zeitpunkt zu bestimmen, um zu vermeiden, daβ der Patient unnötig lange Zeit leidet. Der Grenzbereich zwischen konservativer und operativer Therapieentscheidung unterliegt der Nutzen-Risiko-Abwägung und bedarf der engen Kooperation zwischen Patient und interdisziplinär tätigen Therapeuten. Der Chirurg ist nicht die Endstation des Leidensweges von Crohnpatienten. Er bestimmt kurzzeitig den Handlungsablauf, um sinnvoll und gewinnbringend in den Krankheitsablauf einzugreifen.