Abstract
Ein typisches Merkmal des Stoffwechsels nach einer Operation ist die Hyperglykämie, die vor allem auf die hormoninduzierte Steigerung der hepatischen Glukoseproduktion zurückzuführen ist. Als weiteres metabolisches Charakteristikum nach einem Trauma imponiert die negative Gesamtkörperstickstoffbilanz, die vornehmlich auf die Zunahme der peripheren Muskelproteolyse zurückzuführen ist. Des weiteren zeichnet sich der postoperative Energiestoffwechsel durch eine überwiegende Utilisation endogener Fettsäuren aus; der bevorzugte Energieträger im Postaggressionsstoffwechsel ist Fett. Aus diesen metabolischen Veränderungen heraus definieren sich die Zielgröβen einer postoperativen Energie- bzw. Kohlenhydratzufuhr, nämlich die Hyperglykämie zu vermeiden, die hepatische Glukoseproduktion zu normalisieren, die Proteinkatabolie zu minimieren sowie die Fettoxidation nicht zu inhibieren. In mehreren Studien, die den Zuckeraustauschstoff Xylit nach Trauma und während Sepsis im Vergleich mit Glukose untersucht haben, konnte gezeigt werden, daβ diese Ziele der intravenösen Kohlenhydratzufuhr durch Xylit besser erreicht wurden als durch die alleinige Gabe von Glukose. Im Rahmen der hypokalorischen Ernährung nach einer Operation empfehlen wir deshalb, ab dem ersten postoperativen Tag Xylit (3 g/kg/Tag) zusammen mit Aminosäuren zu applizieren. Falls die parenterale Nährstoffzufuhr länger aufrechterhalten werden muβ, wird Glukose bis zu einer Maximalmenge von 3 g/kg/Tag dazugegeben.