Die postoperative künstliche Ernährung bei Patienten mit Nierenversagen muβ die durch die Nierenfunktionsstörung bedingten komplexen Änderungen des Intermediärstoffwechsels und die beeinträchtigte Toleranz gegenüber verschiedensten Ernährungssubstraten und einer Volumen- bzw. Elektrolytzufuhr berücksichtigen. Gegenüber früher üblichen restriktiven Ernährungsempfehlungen hat sich eine bedarfsorientierte Ernährungstherapie durchgesetzt. Wesentliche Grundzüge sind: Wenn immer möglich, sollte eine – zumindest partielle – enterale Ernährung erfolgen. Auch kleine Mengen einer luminalen Nährstoffzufuhr können die Schutzfunktionen des Darmes insbesondere gegenüber einer bakteriellen Translokation unterstützen. Der postoperative Proteinbedarf ist höher als das Stickstoffminimum bei stoffwechselstabilen Patienten und liegt je nach Form der Nierenersatztherapie (therapiebedingte Substratverluste!) zwischen 1,0 und 1,4 g/kg Körpergewicht (KG)/Tag. Der Energiebedarf hingegen wurde meist überschätzt. Bei 95% der Patienten ist mit einem nur mäβig gesteigerten Bedarf von 125% des Grundumsatzes (nach derHarris-Benedict-Formel etwa 30-35 kcal/kg KG/Tag, d.h. etwa 2200 kcal bei 70 kg KG) zu rechnen. Wegen der beeinträchtigten Glukoseverwertung sollten trotz gestörter Fettverwertung (verzögerter Elimination von infundiertem Fett) Glukose und Fett als Energiesubstrate verwendet werden (maximale Glukosezufuhr 5 g/kg KG/Tag, empfohlene Fettzufuhr 1,0 g Fett/kg KG/Tag). Elektrolyte müssen individuell dosiert werden, wobei postoperativ der Bedarf an Kalium und Phosphat trotz Nierenfunktionsstörung erhöht sein kann. Unter den Mikronährstoffen sollten wasserlösliche Vitamine täglich, fettlösliche Vitamine und Spurenelemente zweimal wöchentlich substituiert werden. Gegenüber früheren Empfehlungen hat sich auch der Zeitpunkt des Beginns einer postoperativen Ernährungstherapie verschoben; sowohl die enterale als auch parenterale Ernährung kann innerhalb von 24 h postoperativ begonnen werden. Um Komplikationen zu vermeiden und die Verstoffwechselung der zugeführten Substrate überprüfen zu können, muβ jede Ernährung grundsätzlich langsam aufgebaut werden (Beginn mit etwa 50% des Bedarfs, dann Steigerung über 2-3 Tage bis zur Sollzufuhr). In der enteralen Ernährung können bei niedrigen Zufuhrraten Standard-präparate verwendet werden. Unter einer bedarfsdeckenden Ernährung sollten insbesondere bei Vorliegen von Elektrolytstörungen jedoch Spezialpräparate verabreicht werden. In der parenteralen Ernährung werden heute Gesamtnährlösungen, die sämtliche Nahrungsbestandteile in einem einzigen Beutel enthalten, bevorzugt. Spezielle Aminosäurenlösungen gleichen metabolische Störungen des Nierenversagens aus und begünstigen eine maximale Aminosäurenutilisation.

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