Abstract
Das Konzept der hypokalorischen parenteralen Ernährung (HPE) wurde vor etwa 20 Jahren entwickelt und dient seither vor allem einer vereinfachten, standardisierten, postoperativen Nährstoffzufuhr. Üblicherweise werden ungefähr 150 g Glukose und 75 g Aminosäuren pro Tag infundiert. Zwei Vorteile zeichnen die HPE aus: zum einen die geringen Auswirkungen auf den Kohlenhydratstoffwechsel, zum anderen die Verbesserung der Stickstoffbilanz. Untersuchungen zur klinischen Effizienz der HPE, gemessen an Outcome-Parametern wie postoperative Morbidität, Mortalität oder Dauer des Krankenhausaufenthaltes, erbrachten bisher jedoch kein positives Ergebnis. Folgende Empfehlung zur Anwendung der HPE erscheint derzeit möglich: 1. Bei normal-ernährten Patienten kann nach mittleren Eingriffen auf eine HPE verzichtet werden. 2. Bestehen präoperativ Hinweise auf eine Mangelernährung oder zeigen sich im postoperativen Verlauf Störungen des Heilverlaufs, dient die HPE als Übergang zu einer vollständigen parenteralen Ernährung oder als Ergänzung einer frühzeitigen enteralen Ernährung.