Abstract
Bei 26 Patienten mit schwerer Pankreatitis, die während eines Zeitraumes von 2 Jahren (Januar 1991 bis Dezember 1992) an der Intensivstation der Universitätsklinik für Anästhesie in Behandlung waren, wurde der Krankheitsverlauf insbesondere im Hinblick auf das Vorliegen und die prognostische Bedeutung einer Hypertriglyzeridämie ausgewertet. Bei 13 Patienten (11 Manner, 2 Frauen, mittleres Alter 42 ± 9 Jahre) fand sich bei der Aufnahmeuntersuchung eine Hypertriglyzeridämie mit Werten zwischen 330 und 4000 mg/dl, die Lipidelektrophorese zeigte in alien Fallen eine Hyperlipidämie Typ IV. Bei 4 dieser Patienten bestand ein insulinpflichtiger Diabetes mellitus, bei 5 wurde anamnestisch ein der Pankreatitis unmittelbar vorausgehender vermehrter Alkoholkonsum festgestellt. Neben den chirurgischen Interventionen einschlieβlich Drainage und Lavage sowie allgemeinintensiv-medizinischen Maβnahmen erfolgte bei 8 Patienten mit Hypertriglyzeridämie eine Plasmapherese. Fünf der 13 Patienten mit Hypertriglyzeridämie-assoziierter Pankreatitis verstarben an einem Multiorganversagen. Die Mortalitätsrate lag damit bei 38%, in der Vergleichsgruppe mit lithogener Genese bzw. Pankreatitis bei chronischem Alkoholkonsum betrug sie 46%. Die schlechte Krankheitsprognose zeigt die vorsorgemedizinische Bedeutung einer Therapie der Hypertriglyzeridämie auf, da sie die Entwicklung einer Pankreatitis mit alien daraus resultierenden Komplikationen verhindern kann. Die Routinediagnostik bei akuter Pankreatitis sollte eine Bestimmung der Plasmatriglyzeride beinhalten.