Abstract
Rektumkarzinome im mittleren und distalen Rektumdrittel sind für jeden Chirurgen eine Herausforderung. Die sphinktererhaltende Rektumresektion ist heutzutage das Operationsverfahren der Wahl für alle Karzinome ≥ 6 cm ab Anokutangrenze. Um onkologisch und funktionell befriedigende Ergebnisse zu erzielen, müssen jedoch folgende Punkte berücksichtigt werden: Ein tumorfreier Saum distal des Tumors von mindestens 1 cm am nicht ausgespannten Darm muβ erreicht werden. Das Mesorektum ist komplett zu exzidieren. T1- und T2-Karzinome bis hinunter auf 4 cm ab Anokutangrenze dürfen durch eine «low anterior resection» mit intersphinktärer Resektion im Analkanal entfernt werden. Das operationstechnische Problem der mangelnden Übersicht bei Adipositas, voluminösem Tumor, engem Becken oder groβem Uterus kann durch einen kombinierten abdominotransanalen oder -posterioren Zugang gelöst werden. Solche Faktoren allein dürfen nicht Anlaβ zur Opferung des Sphinkterapparates geben. Die Voraussetzung für befriedigende funktionelle Ergebnisse sind eine präoperativ unverminderte Kontinenzleistung des Sphinkterapparates sowie eine ausreichende Hirnfunktion. Währenddem wir das Vorliegen synchroner Lebermetastasen nicht als Kontraindikation für eine sphinktererhaltende Rektumresektion erachten, müssen im Falle einer Rektumperforation mit Tumorzell verschleppung oder von lokal zurückgebliebenem Tumorgewebe Vorund Nachteile einer Kontinenzerhaltung gegenüber einer Rektumamputation sorgfältig abgewogen werden.