Abstract
Die tradierten Empfehlungen zur chirurgischen Versorgung perforierter peptischer Gastroduodenalulzera bevorzugen neben der lokalen Perforationsversorgung eine definitive chirurgischtherapeutische Maβnahme (Vagotomie, Resektion). Für die alleinige Ulkusübernähung wird eine Rezidivrate von bis zu 75% angegeben. Reoperationen seien in mehr als 50% der Rezidive erforderlich. Im Zeitalter der sehr potenten medikamentösen Ulkustherapie sind diese Empfehlungen zu überdenken, da auch perforierte und übernähte Ulzera mit gleich guter Erfolgsaussicht wie unkomplizierte peptische Ulzera behandelt werden können. Gerade unter diesem Aspekt gewinnt die chirurgische Therapie durch Peritonealtoilette und Nur-Übernähung erneut an Bedeutung, vor allem, wenn keine weiteren Ulkuskomplikationen vorliegen. Die laparoskopische Ulkusübernähung ist bei ventraler Perforation technisch sehr gut durchführbar. Der Patient profitiert von den bekannten Vorteilen des minimal invasiven Zugangsweges bei gleichem Operationsergebnis. Wir können über 25 laparoskopisch operierte Patienten berichten, bei denen 21mal erfolgreich und komplikationsfrei laparoskopisch übernäht worden ist. Bei 4 Patienten hatte die laparoskopische Operation technische Grenzen und muβte nach Laparotomie fortgeführt werden. Ist die postoperative konsequente medikamentöse Ulkustherapie gewährleistet, darf der Übernähung ohne definitive chirurgische Therapie wieder ein besserer Platz zugewiesen werden. Langzeitergebnisse müssen die Wertigkeit dieses Konzeptes noch ermitteln.