Abstract
Besonderheiten der topographischen Anatomie der Nebennieren und ihrer pathohistologischen Morphologie, die Vielfalt erkrankungsspezifischer endokrin-funktioneller Störungen sowie epidemiologische Charakteristika erfordern spezielle Kenntnisse und Maßnahmen, die für eine erfolgreiche Chirurgie der Nebennieren von entscheidender Bedeutung sind. In Abhängigkeit von der zugrundeliegenden Erkrankung stehen aufgrund der retroperitonealen Lage verschiedene Möglichkeiten des operativen Zugangs über eine dorsale, laterale oder transabdominelle Schnittführung zur Verfügung. Eine spezifische medikamentöse Vorbereitung beim Hyperaldosteronismus und Phäochromozytom führte zu einer deutlichen Senkung perioperativer Komplikationen und damit der Eingriffsletalität. Das Problem der pathohistologischen Abgrenzung benigner versus maligner Nebennierentumoren erschwert die präoperative Einschätzung der Dignität, so daß bei fehlendem Nachweis von Metastasierung allein die Größe des Tumors als Parameter herangezogen werden kann, die somit auch als Kriterium für die Indikationsstellung zur Operation von hormoninaktiven Tumoren gilt. Zudem ist die Möglichkeit der extraadrenalen Tumorlokalisation, der Bilaterilität und Familiarität insbesondere bei multipler endokriner Neoplasie (MEN) wichtig für das diagnostische Vorgehen und die operative Planung.