Abstract
Grundlage der Behandlung der Peritonitis ist die Anatomie, Pathophysiologie, Bakteriologie und Immunologie der Bauchhöhle. Die Peritonealhöhle kann in einen suprakolischen, infrakolischen und parakolischen Raum eingeteilt werden. Insbesondere die weitere Unterteilung des suprakolischen Raumes ist von Bedeutung. Hier findet sich der rechte und linke subphrenische und der subhepatische Raum sowie die Bursa omentalis. Diese präformierten Räume geben die Lokalisation von Abszessen vor. Das Peritoneum mit einer Oberfläche von 1,7 m2 stellt sich wie eine semipermeable Membran dar. Intraperitoneale Infektionen sind fast ausschlieβlich von einer aeroben und anaeroben Mischflora verursacht. Die gramnegativen aeroben Bakterien enthalten Endotoxin, welches über Mediatoren eine septische Stoffwechsellage verursacht. Die Pathogenität der anaeroben Bakterien wird durch lokal wirksame Faktoren, z. B. Exoenzyme, verursacht. Zur Entwicklung des Vollbildes der Peritonitis ist ein Synergismus zwischen den beiden genannten Bakterienarten notwendig. Die Virulenz der Bakterien kann durch adjuvante Substanzen verstärkt werden. Zur lokalen Infektabwehr stehen der Peritonealhöhle drei Mechanismen zur Verfügung: 1. die direkte Absorption der Bakterien durch Stomata im Bereich des diaphragmalen Peritoneums, 2. die Phagozytose durch Makrophagen oder eingeströmte polymorphkernige Granulozyten und 3. die Lokalisation der Infektion durch Einschluβ der Bakterien in Fibrin und nachfolgende Abszeβbildung.