In einer Übersichtsarbeit werden die klinisch wichtigsten Merkmale des postoperativen Aminosäurenstoffwechsels im Postaggressionssyndrom anhand eigener Untersuchungen aufgezeigt. Der postoperative Intermediärstoffwechsel zeigt die typischen unspezifischen Veränderungen des Postaggressionsstoffwechsels: Hyperglykämie, Hyperlipidazidämie, Hypoproteinämie und Hypoaminoazidämie. Als Ursache dieser Stoffwechselveränderungen werden in der Literatur widersprüchliche Angaben gemacht: Steigerung der Glykogenolyse in der Leber, verstärkte Glukoneogenese aus Aminosäuren bzw. aus Proteinen, Hemmung der Insulinsekretion und eine periphere Glukoseverwertungsstörung infolge peripherer Insulinresistenz. Die postoperative Gabe von kohlenhydrat- und aminosäurenhaltigen Infusionslösungen zur parenteralen Ernährung soil die Synthese von Glukose aus Aminosäuren und damit letztlich aus wichtigen Funktionsproteinen vermindern und gleichzeitig Bausteine für die Proteinsynthese liefern. Die Effektivität der parenteralen Ernährung ist unter anderem von einer ausgewogenen Zusammensetzung der einzelnen Aminosäuren in den verwendeten Infusionslösungen abhängig. Verschiedene Konzepte für ein möglichst physiologisches Aminosäurenmuster (z. B. transferadaptierte, bedarfsadaptierte Aminosäurenmuster) werden vorgestellt. Da der oxidative Abbau der meisten essentiellen Aminosäuren in der Leber statt-findet und nur in diesem Organ die dazu notwendigen Enzymsysteme in ausreichender Aktivität vorhanden sind, müssen bei Leberinsuffizienz spezielle Aminosäurenmuster verwendet werden. In den für Patienten mit Leberparenchymschäden empfohlenen Infusionslösungen wurde der Anteil der vorwiegend in der Muskulatur metabolisierten verzweigtkettigen Aminosäuren (Valin, Leucin, Isoleucin) deutlich erhöht. Umgekehrt wurden die Anteile derjenigen Aminosäuren stark reduziert, für deren Elimination hauptsächlich die Leber verantwortlich ist: Methionin, Phenylalanin und Tryptophan. Trotzdem kann es bei Patienten mit postoperativer Leberinsuffizienz auch bei Verwen-dung von «leberadaptierten» Infusionslösungen zu schweren Störungen im Aminosäurenhaushalt kommen. Deswegen sollten bei Patienten beispielsweise nach ausgedehnten Eingriffen an der Leber mit klinischen und laborchemischen Symptomen einer Leberfunktionsstörung auch Aminosäurenanalysen im Serum durchgeführt werden.

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