Abstract
Für die intra- und/oder postoperative Retransfusion des Wund-/Drainageblutes stehen zwei Systeme zur Verfügung, nämlich die maschinelle Autotransfusion (MAT) oder die autologe Direkt-Retransfusion (ADR). Bei der MAT wird das Wund-/Drainageblut einem Zellzentrifugations- und Zellwaschvorgang unterworfen, so daβ die zerstörten Erythrozyten, der gröβte Teil der Leukozyten und Thrombozyten sowie des «Plasmas»/ Serums verworfen werden; das zu retransfundierende Produkt stellt ein gewaschenes autologes Erythrozytenkonzentrat mit voll funktionstüchtigen Erythrozyten dar, welche einen normalen P50-Wert aufweisen sowie eine normale In-vivo-Überlebenszeit. Demgegenüber wird bei der ADR ein «vollblutähnliches» Produkt verabreicht, welches in seiner Qualität deutlich beeinträchtigt ist, denn neben den funktionstüchtigen Erythrozyten enthält es des weiteren aktivierte Granulozyten und Thrombozyten mit daraus freigesetzten Enzymen, Zelldedritus, unterschiedlich hohe Mengen an freiem Hämoglobin sowie Produkte der Gerinnungsaktivierung und Fibrinolyse. Da durch den maschinellen Aufbereitungsvorgang weder Tumorzellen noch Bakterien (vollständig) entfernt werden, ist die MAT nur für sicher aseptische bzw. für Nichttumoroperationen geeignet; gleiches gilt naturgemäβ auch für die ADR. Wegen der potentiell nephrotoxischen Wirkung des freien Hämoglobins sollte die ADR nur bei solchen Patienten angewandt werden, bei denen nicht zusätzliche nephrotoxische Begleiteffekte (wie z.B. Aminoglykosidmedikation, protrahierter Schock, metabolische Azidose) bestehen. Während die MAT betreffs des zu retransfundierenden Blutvolumens unbegrenzt einsetzbar ist, sollte die Retransfusionsmenge bei der ADR eine Gröβenordnung von etwa 1000-1500 ml nicht überschreiten. Im Gegensatz zur MAT, welche sowohl intra- als auch postoperativ effektiv eingesetzt werden kann, sollte sich der Einsatz der ADR auf die postoperative Phase bei Patienten beschränken, bei denen infolge des Blutverlustes über die Drainagen eine Retransfusion indiziert erscheint, ohne daβ die Möglichkeit zur maschinellen Aufbereitung gegeben ist.